Tierische vs. pflanzliche Fasern – Was unterscheidet sie wirklich?

Baumwolle oder Wolle? Leinen oder Alpaka? Die Wahl des richtigen Garns ist eine Entscheidung, die weit über Optik oder Preis hinausgeht. Denn jede Faser bringt ganz eigene Eigenschaften mit – sowohl beim Tragen als auch beim Verarbeiten.
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👕 Tragegefühl & Hautverträglichkeit
Tierische Fasern wie Wolle, Alpaka oder Seide sind bekannt für ihre hervorragende Wärmeleistung. Sie isolieren gut, wärmen sogar im feuchten Zustand und wirken temperaturausgleichend. Besonders Alpaka und Seide fühlen sich angenehm weich auf der Haut an. Allerdings können manche Wollsorten – vor allem grobe Schurwolle – bei empfindlicher Haut Juckreiz auslösen.
Pflanzliche Fasern wie Baumwolle, Leinen oder Soja hingegen sind hautfreundlich, atmungsaktiv und wirken kühlend – ideal also für Sommermode oder Babyteile. Auch Allergiker:innen greifen oft lieber zu pflanzlichen Garnen, da sie meist reizfreier sind.
🧶 Verarbeitung & Handling
Beim Stricken und Häkeln zeigen sich schnell Unterschiede im Materialverhalten.
Tierische Fasern sind elastisch, lassen sich angenehm verarbeiten und verzeihen auch mal kleinere Fehler. Das Maschenbild wirkt oft weich und fließend.
Pflanzliche Garne hingegen sind straffer, bieten eine gute Formstabilität und ein sehr klares Maschenbild – perfekt für definierte Muster oder Häkelarbeiten. Dafür erfordern sie manchmal etwas mehr Fingerkraft und Geduld, vor allem bei festen Garnen wie Leinen oder Hanf.
🌿 Nachhaltigkeit & Umweltaspekte
Hier gibt es kein klares "Besser" – sondern ein "Kommt drauf an".
Tierische Fasern stehen wegen Tierhaltung, Transportwegen und chemischer Nachbehandlungen (z. B. Superwash) oft in der Kritik. Wer auf Mulesing-freie Merinowolle, regionale Herkunft oder Bio-Zertifizierungen achtet, kann jedoch verantwortungsvoll wählen.
Auch pflanzliche Garne sind nicht automatisch nachhaltig – denn Baumwollanbau etwa benötigt viel Wasser. Besonders umweltfreundlich sind recycelte Fasern, mechanisch verarbeitete Garne oder solche aus schnell nachwachsenden Rohstoffen wie Bambus oder Soja.
🧼 Pflege & Alltagstauglichkeit
Wolle & Co. mögen es lieber sanft: Handwäsche, liegend trocknen, keine großen Reibungen. Seide ist besonders empfindlich. Dafür sind die Stücke oft knitterarm und lange formstabil.
Pflanzliche Garne wie Baumwolle oder Viskose sind pflegeleichter – sie können meist in der Maschine gewaschen werden, knittern aber schneller und verlieren manchmal schneller ihre Form. Hier lohnt sich ein Blick auf die Garnbanderole!
🎯 Markenempfehlungen für verschiedene Einsatzzwecke
Wenn du für Babys oder empfindliche Haut arbeitest, sind weiche Merinowolle oder Sojagarn eine gute Wahl – z. B. "Baby Milk" von Pro Lana. Für den Sommer bieten sich Baumwolle, Leinen oder Bambus an, etwa "Ocean" von Pro Lana oder "Lino" von BC Garn.
Winteraccessoires profitieren von Alpaka oder Schurwolle – gerne auch mit Recyclinganteil, wie bei "Recycling" von Pro Lana oder "Be Cool" von Rosários 4. Für alle, die besonders nachhaltig werkeln möchten, lohnt sich ein Blick auf "Reborn Denim" von Kremke.
✨ Mein Fazit: Die richtige Faser für dein Projekt
Jede Faser hat ihre Stärken – und manchmal auch ihre Schwächen. Entscheidend ist, dass du sie bewusst wählst: je nach Projekt, Jahreszeit, Verwendungszweck und Hauttyp. Ob tierisch oder pflanzlich – mit dem passenden Garn wird dein Werkstück nicht nur schön, sondern auch angenehm tragbar und langlebig.
💬 Wenn du unsicher bist, welches Garn sich für dein Vorhaben eignet – oder einfach Erfahrungen teilen willst: Schau gerne in der Facebook-Gruppe vorbei. Dort tauschen wir Tipps, Maschen & Lieblingsfasern aus!
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Wie siehst Du das - Team "Tierische Fasern" oder eher "Pflanzliche Fasern"?
Deine Kathrin 🌸