#HistoryMasche: Kolonial­amerikanisches Stricken: „Roundabouts“ & Alltagsmode um 1700

24.09.2025

Wenn wir heute an Strickjacken denken, haben wir gemütliche Cardigans oder elegante Jacken im Kopf. Doch im Neuengland des 17. und 18. Jahrhunderts hatten gestrickte Kleidungsstücke eine ganz andere Rolle.
Siedlerinnen strickten sog. "Roundabouts" – zylinderförmige Jacken aus Wolle, die unter schweren Ledermänteln getragen wurden. Diese Stücke waren nicht nur praktisch und wärmend, sondern trugen auch eine soziale Bedeutung in der damaligen Alltagsmode. 


🔍 Was waren "Roundabouts"?

  • Form: Einfache, zylinderförmige Jacken ohne aufwendigen Schnitt.

  • Material: Reine Wolle – robust, wärmend, verfügbar.

  • Einsatz: Getragen unter dicken Ledermänteln als zusätzliche Isolationsschicht in den kalten Wintern Neuenglands.

Die Schlichtheit war funktional gedacht – aber auch Ausdruck der kolonialen Lebensweise, in der Praktikabilität über Luxus stand.

✨ Muster und Symbolik

Die Strickmuster waren meist einfach:

  • Rippenstreifen für Elastizität und Wärme.

  • Ajour- oder Lochstreifen, wenn Garn gespart werden musste.

Doch Muster waren nicht nur funktional – sie dienten auch als Statuskennzeichnung:

  • Händler wählten eher schlichte, fein gestrickte Varianten.

  • Landbewohner griffen zu gröberen Mustern, die schneller gefertigt werden konnten.

So wurde Kleidung zu einem stillen Hinweis auf Herkunft und gesellschaftliche Stellung.

👩‍🌾 Stricken im Alltag der Siedlerinnen

Stricken war ein alltäglicher Bestandteil des Lebens:

  • Frauen stellten Kleidung für die gesamte Familie her.

  • Es wurde am Kamin, in Strickrunden oder neben der Feldarbeit gestrickt.

  • Wolle war kostbar, deshalb wurden Kleidungsstücke oft aufgetrennt und neu verstrickt.

Dieses "Slow Crafting" war keine bewusste Entscheidung, sondern schlichte Notwendigkeit – und zeigt, wie sehr Handarbeit damals mit Überleben und Gemeinschaft verknüpft war.

🏛️ Historische Fundstücke

Heute lassen sich Originalstücke von "Roundabouts" im Colonial Williamsburg Museum bestaunen. Sie geben Einblick in die Materialwahl, Muster und Verarbeitung jener Zeit – und sind wertvolle Quellen für die textile Alltagsgeschichte. 


🧶 Mein Fazit

Die "Roundabouts" erinnern uns daran, dass Stricken weit mehr ist als nur ein Hobby. Es war in kolonialen Zeiten ein Werkzeug zum Überleben, ein Ausdruck von sozialer Zugehörigkeit – und gleichzeitig ein kreativer Beitrag der Frauen zur Gesellschaft. 

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Vielleicht inspiriert dich dieser historische Blick, alte Muster neu zu interpretieren und deinem Strickprojekt eine Prise Geschichte zu verleihen. 

Historische Grüße,
Deine Kathrin 🌸 


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