#HistoryMasche: Die Geschichte des Häkelns – von der Tambourspitze bis zum Yarn Bombing

28.06.2025

Was hat feinste Spitze am Hofe von Versailles mit bunten Graffiti-Maschen an Großstadtlaternen zu tun? Ganz einfach: Häkeln. Die Geschichte dieses vielseitigen Handwerks reicht weiter zurück, als viele glauben – und zeigt, wie kreativ, widerstandsfähig und wandelbar textile Techniken se


🧶 Von der Tambour-Stickerei zum echten Häkeln

Die Wurzeln des Häkelns liegen in der sogenannten Tambour-Stickerei, die bereits im 18. Jahrhundert in Mode war. Dabei wurden feine Kettmaschen mit einem Häkchen durch einen gespannten Stoff gearbeitet – oft als dekorative Spitzen an Kleidung, beliebt besonders an europäischen Adelshöfen.

Erst im frühen 19. Jahrhundert finden sich Hinweise auf das, was wir heute als "echtes" Häkeln kennen: Englische Damen fertigten Spitzenfransen, Deckchen und Borten aus feinem Baumwollgarn – teils als Ersatz für die aufwendigere Filet-Stickerei oder das irische Klöppeln.

🍀 Irish Lace – Häkeln als Überlebenskunst

In der Zeit der Großen Hungersnot (ca. 1840–1880) in Irland wurde Häkeln zur Einnahmequelle für viele Familien: Frauen entwickelten die sogenannte "Irish Lace" – filigrane Spitzen aus Häkelmaschen, die täuschend echt wie geklöppelte Muster wirkten, aber schneller und kostengünstiger herzustellen waren.

Diese Häkelspitze wurde weltweit exportiert – nach Europa, Nordamerika und darüber hinaus – und machte Irland zum Zentrum eines textilen Mikro-Booms.

📚 Vom Handwerk zur Massenbewegung

Mit der Industriellen Revolution entstanden im späten 19. Jahrhundert die ersten Häkelbücher, Musterhefte und Symbolschriften. Häkeln wurde zur beliebten Freizeitbeschäftigung – besonders bei Frauen im bürgerlichen Haushalt.

Die Standardisierung von Symbolen und Techniken führte zu einer weiten Verbreitung, die bis heute in Häkelcharts und Diagrammen sichtbar ist.

🌈 Granny-Squares und Festivalmode

Im 20. Jahrhundert hatte Häkeln viele Gesichter: Vom praktischen Spültuch über Opas Sofadecke bis zur selbstgehäkelten Häkeljacke. Besonders die 1970er-Jahre waren das Jahrzehnt der Granny Squares – bunt, geometrisch, rebellisch.

Mit dem Revival der Boho-Ästhetik in den 2000er-Jahren kehrte das Häkeln zurück auf Laufstege, Festivals und Pinterest-Boards. Häkel-Bikinis, Crop Tops und gehäkelte Wohnaccessoires wurden plötzlich wieder hip.

🧵 Häkeln heute – Kunst, Community und Technik

Seit den 2010er-Jahren erleben wir eine neue Blüte des Häkelns:
Experimentelle Techniken wie Overlay-Crochet oder 3D-Strukturen eröffnen neue Dimensionen. Urban Art setzt auf Yarn Bombing, bei dem Bäume, Geländer und Fahrräder bestrickt oder behäkelt werden – als Protest, Statement oder einfach als bunte Freude im grauen Alltag.

Digitales Teilen von Mustern, weltweite Häkel-Communities und Plattformen wie Ravelry oder Instagram machen das alte Handwerk zu einem globalen Trendphänomen.

💬 Warum sich der historische Blick lohnt 

Häkelgeschichte ist mehr als Nostalgie – sie erzählt von technischer Entwicklung, gesellschaftlichen Rollenbildern und wirtschaftlicher Überlebenskunst.
Jede Masche steht für eine Zeit, eine Idee, einen Menschen.

Und ganz nebenbei liefert uns die Vergangenheit jede Menge Inspiration für moderne Interpretationen: Warum nicht Irische Spitze in knalligen Farben? Oder ein Mix aus Häkeln und Stricken für neue Strukturen?


🧶 Mein Fazit: Rückblick mit Zukunftspotenzial

Wer häkelt, knüpft Fäden – auch in die Vergangenheit.
Die Geschichte des Häkelns zeigt: Was einst Notlösung war, wurde Kunstform, Community-Erlebnis und Lifestyle-Statement.
Und das Beste: Die nächste Masche ist immer deine eigene.

Was ist deine älteste Häkel-Erinnerung? 

Schreib sie mir in die Kommentare oder auf Facebook!


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Lass' die Geschichte aufleben!

Deine Kathrin 🌸